„Wo finden Sie auf einem so engen Fleck noch soviel Gutes..“

Herzlich willkommen werte Gäste, kommen Sie und staunen Sie, wir laden Sie nach Weimar ein, einem Ort kultureller Erinnerung von internationaler Bedeutung.

Herzlich willkommen in einer Stadt voller Sehenswürdigkeiten, die größtenteils zum Weltkulturerebe gehören und unter besonderen Schutz der Unesco stehen.

Kommen Sie und begleiten Sie uns auf einem Rundgang, den wir zu Fuß wagen. Lassen Sie sich von uns geleiten und hören sie von Persönlichkeiten wie Cranach, J.S. Bach, Goethe und Schiller, Liszt, van de Velde, Gropius, die in dieser Stadt ihr Spuren hinterließen und bis heute noch ihren unverwechselbare Note verleihen. Den unverwechselbaren Charme verteilen jedoch die Menschen, die in dieser Kulturstadt wohnen und arbeiten, die ihr Erbe pflegen und mit neuen Ideen der Stadt neue Nuancen geben. So öffnen für Sie in Weimar 21 Museen und laden 38 Hotels mit etwa 3500 Betten zum längeren Verweilen ein. Wenn Sie mögen, können Sie außerdem nach Herzenslust Flanieren, denn Weimar ist eine Stadt im Park.

Die passende Farbe für Weimar wäre demzufolge grün. Denn zahlreiche grüne Oasen, Parks verlocken ungemein. Die drei Weimarer Landschaftsparks allein, so der Schlosspark in Tiefurt, der Park an der Ilm und Schlosspark Belvedere bilden zusammen mit dem Stadtwald am Webicht und dem die Belvederer Allee begleitenden Grünsteifen einen sieben Kilometer langen Grünzug. Bei all den Fakten und Farben fällt es uns natürlich auch schwer, den ultimativen Weimar-Spaziergang zu formulieren. Unser Vorschlag: Beginnen wir mit unserem Rundgang einfach vor dem wohl am meisten fotografiertesten Denkmal Weimars, dem Goethe-Schiller-Denkmal auf dem Weimarer Theaterplatz.
Das Symbol für die Kulturstadt Weimar wurde von Ernst Rietschel in einem dreijährigen Ringen und Probieren um eine künstlerische einvernehmliche Lösung der beiden Dichter in ihrer Individualität aber auch ihrer Gemeinsamkeiten geschaffen.
Zu Ehren des 100. Geburtstages von Herzog Carl August erhielt das Denkmal 1857 die feierlichen Weihen. Nach dem „unumgänglichen Foto“ fürs Album fällt natürlich der Blick sofort zum dahinter liegenden Deutschen Nationaltheater. Der Vorgängerbau dieses Theaters wurde Hoftheater genannt. Bereits Christoph Martin Wieland war voll des Lobes über Weimar und schrieb 1773: „So genießt Weimar eines Vorzugs, dessen keine andere Stadt in Deutschland sich zu rühmen hat, eine deutsches Schauspiel zu haben, welches jedermann dreimal in der Woche unentgeltlich besuchen darf“. Die ständige Theaterbühne geht auf eine Verfügung Herzog Carl Augusts im Jahre 1781 zurück, Johann Wolfgang von Goethe wurde damals mit dessen Leitung betraut. Das Haus brannte 1825 nieder, nach nur sechsmonatiger Bauzeit wieder eröffnet.

Zahlreiche weltberühmte Werke wurden in Weimar uraufgeführt und sind bis heute noch aktuell. Zahlreiche Schriftsteller und Musiker aus aller Welt zog das Theater in seinen Bann. Eine Tafel kündet aber auch von der Nationalversammlung, die 1919 im Theater stattfand und mit der Weimarer Reichsverfassung die erste demokratische deutsche Republik begründete. 1945 brannte das Theater als Folge eines Bombenangriffs erneut, die Wiedereröffnung erfolgte nur drei Jahre später und lädt mit einem Mehr-Sparten-Programm fast täglich zu einen Kunstgenuss ein.
Noch stehen wir vor dem Denkmal, drehen uns um 180 Grad und entdecken hinter den gepflegten Blumenrabatten, die vom städtischen Gartenbauamt jahreszeitlich in Szene gesetzt werden, in große Lettern den Namen Bauhausmuseum.
Das Museum, vordem auch als Kunsthalle bezeichnet, präsentiert seit 1995 mit über 500 Exponaten die Kunst- und Kunstschuleentwicklung Weimars in den Jahren 1900 bis 1930. Und das Museum platzt mit seinem Fundus aus allen Nähten. Eng mit dem Museum ist das Kunstrichtung Bauhaus verwoben. So kommen wir auch nicht dem Belgier Henry van de Velde vorbei, der 1902 nach Weimar berufen wurde.
Nach seinen Entwürfen wurde u.a. ein Schulgebäude errichtet, das heute noch Stammgebäude der Weimarer Bauhaus-Universität ist. 1917 verließ van de Velde Deutschland. Nur zwei Jahre später begann Walter Gropius im unter der selbst gewählten Bezeichnung Staatliches Bauhaus mit dem Aufbau einer künstlerischen Ausbildungsstätte neues Typs und löste damit den Namen Kunstschule ab.
In ihm wirkten so bedeutende Künstler wie Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky und Paul Klee.

Wir richten unsere Schritte Richtung Schillerstraße und bleiben am Wittumpalais stehen. Dieses Gebäude wurde durch die 33 Jahre (bis 1807) geprägt, in denen Anna Amalia, die Mutter des Großherzogs Carl Augusts, das Palais bewohnte.
Der Ort war ihr Witwensitz und gestaltete sich als ein Ort vielfältiger Begegnungen mit Dichtern, Künstlern, Wissenschaftlern und anderen bedeutenden Zeitgenossen, wo sich Anna Amalia „von Wissenschaft und Kunst umgeben glücklich fühlte“.
Adlige und bürgerliche Intellektuelle fanden sich ohne Standesdünkel regelmäßig zu einem geselligen Kreis, der sogenannten Tafelrunde. Heute ist das Museum ein liebenswerter Ort, der 1963 mit dem Wielandmuseum eine Bereicherung erfuhr.
Kommen Sie weiter, wir flanieren jetzt auf Weimars berühmtester Straße, der Schillerstraße, die auf dem Boden der ehemaligen, westlich an das Frauentor anschließenden Stadtbefestigung verläuft.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Straße mehr und mehr zu einer Geschäftsstraße, und besonders zum Zwiebelmarkt, dem traditionellen Herbstfest, das immer am zweiten Oktoberwochenende seit 1653 stattfindet, pulsiert auf dieser Promenade das Leben. Etwa nach 200 Metern lädt der Gänsemännchenbrunnen (seit 1863) zum Verweilen ein. Es empfiehlt sich eine kleine Rast, denn schon fällt der Blick auf das weltweit bekannte Schillerhaus, das 1777 erbaut und 1802 von Friedrich Schiller für 4200 Taler erworben wurde.
In den drei Jahren seines Wohnens bis zu seinem Tod (1805) entstanden in dem Gebäude Schillers letzte große Dramen wie „Die Braut von Messina“ und „Wilhelm Tell“ sowie der als Fragment bekannte „Demetrius“. Bereits 1847 kaufte die Stadt die Immobilie und machte es als Museum öffentlich. Von Bomben schwer beschädigt, wurde das Museum 1946 wieder eröffnet, 1988 nochmals völlig neu gestaltet.
Wenn etwas Zeit bleibt, werfen wir auch noch einen Blick in das direkt dahinter befindliche Schillermuseum, das in vierjähriger Bauzeit im Jahre 1988 eröffnet wurde. Die Räume gestatten eine großzügige Darstellung von Leben, Werk und Wirken Friedrich Schillers. Zudem versucht das Museum eine Darstellung der allgemeinen kulturgeschichtlichen und historisch-politischen Wirkung des Dichters sowie die Aufnahme und Behandlung seines Werkes im Theater, in der bildenden Kunst und Musik.

Unser Fußmarsch wendet sich Richtung Frauenplan. Die Bezeichnung geht auf Stadtbefestigung vor dem südlichen Tor (dem Frauentor) und der Marienkirche (Frauenkirche) zurück. In der Umgebung der Kirche entstand eine Art Vorstadt, das bedeutendste Gebäude ist das Goethehaus (erbaut 1708). Das Haus wurde Goethe von Herzog Carl August im Jahre 1794 geschenkt und diente als Stätte des Wirkens eines Staatsmannes, Dichters und Wissenschaftlers. Zudem war das Haus Treffpunkt für Persönlichkeiten aus aller Welt und galt als Aufbewahrungsstätte von wertvollen Sammlungen. So verzeichnet das integrierte Museum über 26.000 Kunstgegenstände, 18.000 Steine und Mineralien, fast 5000 naturwissenschaftliche Stücke und eine Bibliothek von mehr als 6500 Bänden. Bereits 1886 wurde das Haus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, so verfügte in dem Testament des letzten Goethe-Enkels. Das Goethemuseum ist das am meisten besuchte Museum Weimars. In Vorbereitung des Kulturstadtjahres 1999 wurde im Goethe-Nationalmuseum auf 800 Quadratmeter Fläche eine neue ständige Ausstellung eröffnet. Allein 50.000 Menschen feierten damals in Weimars Innentadt den 250. Geburtstag des großen Dichters. Doch der Frauenplan bietet viel mehr. An der Ostseite befindet sich der bereits im 16. Jahrhundert erwähnte Gasthof „Zum Weißen Schwan“.